Dass ihrem Kind der Unterricht Spaß macht, war Eltern schon oft Anlass gewesen, sich bei mir zu bedanken. Ich freue mich so sehr über solche Kommentare, dass ich dann dazu tendiere, nur noch auf die Attraktivität des Unterrichts zu achten. Zu befürchten ist, dass dem Kunstunterricht dann die geächtete Vorstellung der Bespaßung zukommt. SuS lernen dann nichts mehr, heißt es. Die andere Seite des Spektrums ist die totale Überforderung. Bei Wygotski sind es die Zonen dessen, was SuS bereits können, dessen, was sie mit Anleitung lernen können, und dessen, was sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einmal mit Anleitung lernen können.
Übersetzt wurde dieses Modell auch in emotionale Zustände.
Wo hier Boredom steht, könnte meiner Meinung nach auch die oben benannte Bespaßung Platz einnehmen, und da, wo Anxiety steht könnten auch Emotionen wie Überforderung, Verwirrung stehen.
Unter einem emotionalen Zustand, der in die ZPD fällt, stelle ich mir im besten Fall Begeisterung vor. Jedenfalls muss es ein Gefühl der Transzendenz sein,- schließlich öffnen sich die SuS dem Neuen, und verlassen dabei ihr bisheriges Selbst. Das dieser Übergangszustand nicht immer Begeisterung hervorruft, ist klar. Jeder Lernprozess bedarf immer wieder der Überwindung, der Entblößung von Schwächen und Lücken, des Aufgebens alter Modelle, der absichtsvollen Bewegung in die Verwirrung hinein. Sich dem zu stellen, kann also toll sein, aber es kann auch auf Ablehnung stoßen.
Letztens habe ich mich entschlossen, das Lernmodell an die Tafel zu zeichnen, woraufhin sich eine Schülerin davon ein Foto machte. Sie würde es gerne ihrer Mutter zeigen, damit diese versteht, dass sich ihre Tochter praktisch immer in der Zone der Überforderung befindet.
Dieses Ereignis ist bemerkenswert, weil die Tochter die Ambition zeigt, ihrer Mutter etwas beizubringen. Eine pädagogische Dynamik wurde in Gang gebracht. Mich hat das dazu inspiriert, die ZPD selbst zum Inhalt eines kleinen Projekts zu machen.
Die Münze der maximalen Entwicklung
Die Münze der maximalen Entwicklung ist eine pädagogische Währung. Sie gilt aber auch als Talisman, denn sie führt SuS und Lehrenden immer von Neuem eine wichtige Orientierung vor Augen. Beide, SuS, wie Lehrende können sich auf sie berufen, denn sie hängt überdimensional an der Klassenzimmerwand.
Technische Anleihe finden wir in Thomas Hirschhorns “EI Disco de Odin” von 2011.
Aus Karton, Aluminiumfolie, Goldfolie, Klebeband und Klebstoff gemacht, kann sie zum größten Teil aus Abfällen gearbeitet werden und ist daher auch in Sachen Nachhaltigkeit vorbildlich.