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Neuaufsetzung meines Unterrichtsprogramms

Heuer unterrichte ich zum ersten Mal eine 1. Klasse in bildnerischer Erziehung. Ich tat mir bis jetzt erstaunlich schwer, bedenkend, dass die ersten Klassen den erfahreneren Lehrenden nach die am leichtesten handhabbaren sind. Es hat auch alles bisherige recht reibungslos funktioniert und doch habe ich so ein Gefühl, dass es nicht ganz stimmig ist. So gibt es Kinder in der Klasse, die bereits jetzt in den ersten Einheiten bei mir das Bedürfnis nach Rebellion haben, mir mit Unverständnis begegnen, jedenfalls nicht den Eindruck machen, als könnten sie sich mit der Aufgabenstellung identifizieren. Andere erledigen gewissenhaft die Aufgaben, verbleiben dabei aber noch in einer Art ängstlicher Erstlingsstimmung,- jener von SuS, die in eine neue Umgebung mit unbekannten Menschen geworfen sind, und welchen von einer unbekannten Autorität Aufgaben abverlangt werden, die womöglich leicht über ihrem Level liegen… Um folgende Aufgaben handelt es sich:

1. Persönlichkeitslandkarte (siehe Rubrik ‚Konzepte‘ auf dieser Website)

2. Ein Namensschild mit Vor und Nachnamen in Garamond Schrift (der Font wurde an die Tafel projiziert)

3. Einen Farbkreis nach Johannes Itten malen, also aus Blau,Rot und Gelb die Sekundärfarbenund weitere Zwischentöne mischen.

Es handelt sich im Rückblick um Einzelaufgaben und ich glaube, dass ich hier einsetzen muß, um einen emotional gelingenden Unterricht hervorzubringen. Als nächstes möchte ich daher einige körperlich aktiven kleinen Gruppenprojekte durchführen. Hier fiel mir gleich ein, was ich bereits mit einer zweiten und einer vierten Klasse gemacht hatte: Tableau Vivant und Manneqin Challenge. Dazu fügen möchte ich nun einen gemeinschaftlichen Zeichenmodus, den ich aus der von Veronika Dirnhofer ins Leben gerufenen Workshopreihe “Zeichnen ist politisch” kenne. Ein großes Papier liegt am Boden und um es herum sitzen und liegen Menschen und Stifte, Zeichenmaterial. Nacheinander wird nun ein Strich auf das Papier gesetzt. Einzige Bedingung: Jede/r darf nur eine Linie zeichnen, das Zeichenmaterial also nicht absetzen. Ich werde das also mit meinen 10 Jährigen ausprobieren und sollte es gelingen, dasselbe an den Wiener Wänden im Ersterhazypark mit Sprühdosen wiederholen. Hier sollte nach meiner Vorstellung körperliche Energien erfüllt werden können, sozial-emotionales Lernen stattfinden, als auch das mit subversivem Touch ausgestattete Sprühen einen neuen kunstpädagogischen Stil vermitteln. Es ist nun abzuwarten, an wieviel sich die SuS bei unserem nächsten Termin in 14 Tagen noch im Kopf behalten haben.