Ich habe vorgestern mit Jon Werzowa gesprochen, der sich gerade sehr intensiv mit Spielen auseinandersetzt und mir seine Theorie des Spiels darlegte: “Ein Spiel ist komplett, wenn es gruselig und schön ist”. Und weiter, so Jon, ist das Gruselige als Aufgeregtheit zu verstehen, die es für ein komplettes Spiel braucht. Was, wenn allen Spielen wirklich dieser Maßstab angelegt wird, oder noch darüber hinaus, den meisten Tätigkeiten, denen wir so nachgehen? Schön und Gruselig,- mit dem Schönen ist Jon wohl nah dran an Friedrich Schillers Überlegungen zum Spiel, und damit auch zu kunstpädagogischen Formulierungen in Schillers Linie. “Der Mensch ist nur da ganz Mensch wo er spielt.” schrieb Schiller und fasste das als pädagogische Überlegung. Gestern probierte ich die neuen Maßstäbe an einem Spiel aus, das mir Sophie Schagerl eröffnete: Eine Person überlegt sich eine Welt, die nach einer geheimen Regel funktioniert,- die anderen Spielenden müssen drauf kommen, welche Regel die Welt hat. So sprach Sophie dann davon dass es Betten gibt, aber keine Überzüge, dass es Messer und Löffel gibt, aber keine Gabeln,- und so weiter, und irgendwann kam ich drauf. Das Spiel hatte meine Neugierde geweckt, meine Fantasie beflügelt. Ich hatte ästhetische Empfindungen bei Aussprüchen wie: “In dieser Welt gibt es dich und mich nicht, aber es gibt Wasser und eine Unterwasserwelt”, und empfand eine leichte Aufgeregtheit. Dieses Spiel ist also aus meiner Sicht komplett.