Ich schrieb bereits darüber. Es ist lange her, und doch wurden wir nicht fertig. Dieses Projekt hat mich etwas zermürbt, es war beizeiten nervlich anstrengend, und ich denke, dass es den SuS ähnlich ging. Ich hatte mit dieser Klasse nicht immer die beste Kommunikation.
Nun denn, es ist mit einem radikalen Schnitt vorzeitig und doch endlich,- fertig.
Es ist ein Bild voller Fehler, und voller Qualitäten, und hier und da sind die Fehler Qualitäten. Dieses Projekt mit einer Klasse zu machen, die nur eine Stunde BE Unterricht in der Woche hat, ist natürlich verrückt und im Nachhinein betrachtet eine Fehlentscheidung. Und doch sehe ich das Ergebnis gerne an, ich kann mich nahezu darin vertiefen. Über die 50 Minuten des schiefen Zuschneidens und zerknitternden Zusammenklebens wurden die SuS heute zusehends uninteressierter, dazu kam die ungeschickte Entscheidung, das ganze Bild auf zwei platzmäßig unzureichenden Tischen zusammenzukleben, und so kamen viele SuS einfach gar nicht dazu mitzuarbeiten. Sie machten dazu aber auch gar keine Anstalten, hatten sie sich doch ohnehin sehr viel zu erzählen. Ihr wachsendes Desinteresse im Moment des sich aus allen Stücken zusammen setzenden Aha-Moments verärgerte mich so sehr, dass ich plötzlich schrie,- ich kann das Ganze auch einfach in den Müll schmeißen! Da wurde es ruhig und eine Schülerin fragte, ob das sarkastisch gemeint ist. Ich sagte, Nein, wenn es kein Interesse mehr daran gibt, dann hau ich es einfach weg. Natürlich, wenn ich später darüber nach dachte, hatten gar nicht so dramatisch wenige mit gearbeitet, und eine Spur weit hatte ich mich da wohl zu wichtig gemacht.
Sie nahmen mich glücklicherweise auch nicht allzu ernst, denn wie sie schließlich einander laut lachend auf die seltsamen Stellen des fertig hängenden Bildes hinwiesen, war zu sehen, dass mein Ärger keine Spuren hinterlassen hat. Für den Rest des Semesters mache ich in abgesprochener Übereinstimmung mit den Bedürfnissen der SuS Kunstgeschichte und zwar nach meinen Bestrebungen feministische, antiklassistische und postkolonialistische Kunstgeschichte. Hierzu bedarf es der größten Vorbereitung, auf die ich mich indes freue.