Die Kinder kommen aus einer Kinderwelt selbst noch ins Gymnasium: Sie interessieren sich für Tiere, Dinosaurier oder Pferde, auch fleischfressende Pflanzen oder einfach Rosen, für Schachtelhalm und auch für Geisterwesen und Einhörner, jedenfalls nicht für Menschen. Kinder werden nicht zuletzt in meinem Kunstunterricht zu Anthropozentristen erzogen,- zu neuzeitlichen, modernen Menschen, die sich an ihresgleichen zu reflektieren suchen. Ich finde das ja nicht gut, aber meine eigene ganze Sozialisierung ist genau so geprägt, und ich komme da nur langsam herum. Ich kann mich noch dunkel erinnern, dass ich’s selbst komisch fand, warum so zentral der Mensch und sein Körper im Zentrum künstlerischer Auseinandersetzung stehen soll, wo uns die ganze Welt mit all ihren Erscheinungen offen steht.
Selbst in der 6. Klasse, wo wir gerade Fotografie machen, gilt das Interesse vieler Schüler_Innen der Abbildung von Landschaft. Dies steht im Gegensatz zum Ausstellungsgeschehen, überwältigend viel Portraits von Menschen sind zu sehen.
Wäre dies eine ernstzunehmende Gelegenheit, von den Kindern und Jugendlichen zu lernen, bzw. eine anthropozentristische Logik zu verlernen?