Eigentlich würde ich im Kunstunterricht die Werke der Kunst durch die Jahrhunderte und über die Kontinente gerne viel mehr auf die Frage abklopfen, welche staatlichen und wirtschaftlichen Systeme sie ermöglicht haben. Dadurch käme erst der Zusammenhang von Kunst und Gesellschaft in den Blick. So würde Kunstgeschichte eigentlich zur Kulturgeschichte, und es würde klarer daraus hervorgehen, was man sich als Inspiration oder auch als Negativvorbild daraus mit nehmen kann.
Kunst als Zeitdokument und als Zeitkapsel zu verstehen, verbindet die ästhetische Dimension in der Form einer Schulung der Wahrnehmung mit der gesellschaftspolitischen und kulturellen Bildung der Schüler*innen.
Im Grunde müssen in das Wissen über ein Bild hinein fließen, welche ökonomischen Bedingungen zur Entstehung führten, mit welchen Freiheiten der Künstler ausgestattet war, welche politischen Ereignisse und Prozesse die Malerei und das Leben des Künstlers bewirkt haben etc.
Wichtig ist dabei immer das Lehrziel, den Schüler*innen Perspektiven darauf ermöglichen, welchen Lifestyle sie in einer anderen Gesellschaftsform haben könnten, bzw. nicht haben könnten.
Dazu ist natürlich zu ergänzen, dass die Bilder nie alles zeigen, was passiert ist, weil nicht über alles Bilder gemacht wurden. Auch deshalb ist es wichtig, nicht nur Werke der bildenden Kunst einzubeziehen, sondern auch Aufzeichnungen etwa von Folterwerkzeugen vergangener Tage.