Mo, 24.1.2022
Heute am Weg zur Schule beobachtete ich mich beim Denken und schnappte auf diese Weise etwas Lustiges auf. Mein Gedankenlauf verfolgte folgende Situation: Eine Schülerin fehlt, also trage ich sie in WebUntis als fehlend ein. Ein Tag darauf erkundigt sich der Vater der Schülerin telefonisch, ob seine Tochter wirklich im Unterricht gefehlt hat. Dies ist eine Herausforderung, die sich an meine Wahrnehmungsfähigkeit und mein Vertrauen darin richtet. Ich bin mir ziemlich sicher, das die Schülerin gefehlt hat, schließlich würde ich mich aber doch dazu entscheiden zu sagen: Es kann natürlich sein, dass ich mich getäuscht habe.
Das ich so antworten würde,- in Betracht zu ziehen, dass es mein Fehler war, das auch öffentlich zuzugeben, und so meine Wahrnehmungsfähigkeit auch vor mir selbst zu relativieren,- diese Verhaltensweise habe ich aus einem Buch gelernt: Harry Potter und der Feuerkelch. Darin gelingt es dem Zauberlehrling vermeintlich, seinen Namen in einen Kelch zu werfen, zu dem nur Volljährige Zutritt haben. Der Rektor der Zauberschule, Albus Dumbledore, zieht vor den entrüsteten Autoritäten in Betracht, es könnte an seinen Fehlern liegen, das Harry Potter den Zettel in den Kelch werfen konnte.
Ich bin nicht einverstanden damit, wie Dumbledore hier von der Autorin gezeigt wird. Ein Zauberer von seinem Format, ein Direktor in seiner Position ist immer am Besten mit der Wahrheit beraten. Und doch hat mich die Ausgestaltung der Figur von Dumbledore offenbar so geprägt, dass sie ihre Realitätseffekte in meinem schulischen Handeln hat. In der geschilderten Situation würde ich sein Verhalten wohl nachahmen.