Strukturbild
Strukturbild
Strukturbilder empfinde ich als eine der spannendsten Kategorien sowohl im Grenzbereich der bildenden Kunst als auch im kunstpädagogischen Handlungsfeld. Lange schon begleiten mich hierbei zwei Positionen,- Jorinde Voigt und Mark Lombardi. Beide kommen aus der bildenden Kunst und bereiten komplexe Informationen ästhetisch auf.
Strukturbilder, Soziogramme, Kartographien: Jeder Beschreibungsversuch bezeichnet eine anderen Zugang zu solchen Zeichungen und verdeutlicht damit ihren schillernden Charakter. Schrift und Linie kommen in ein unerhört von Bedeutung aufgeladenes Verhältnis.
In der Produktion und in der Reflexion solcher Verhältnisse beginnt ein Nachdenken darüber, was eine adäquate Visualisierung überhaupt ist, und Kriterien werden geschaffen, wie eine geschwungene Linie den darin eingekreisten Begriff aus einer Form entweder ein- oder ausschließt, wie ein gelber Klecks, der einen Begriff umgibt, auch die Bedeutung dieses Begriffs färbt, wie die Schraffur im Hintergrund eines Begriffes diesen Begriff (mit Absicht?) an den Rand der Unlesbarkeit bringt, usw.
Dabei ist der Zusammenhang von Form und Inhalt nicht zwingend bedeutend. Bei Mark Lombardi hat die Entscheidung zu runden Linien und Kreisformen um die Begriffe nur eine ästhetische und nicht inhaltliche Bedeutung. Die Färbung der Linien sowie ihre Durchgängigkeit (d.h. Strichliert-heit) hat bei Lombardi hingegen sehr wohl eine inhaltliche Bedeutung.
Unterrichtskonzept 1
Persönlichkeitslandkarte
In Anlehnung an Greyson Perrys “Map of an English Man” erstellen die SuS zunächst zwei Listen. Eine Liste beinhaltet alle Persönlichkeitscharakteristika, die sie an sich selbst erkennen können.
Auf der zweiten Liste werden alle geografischen Einheiten vermerkt, die Landkarten aufweisen können.
Auf der ersten Liste überlegt die/der SuS, welche Charakteristika ihr/ihm wichtiger und welche weniger wichtig erscheinen, bzw. was sie/er in den Vordergrund rücken möchte, und versieht die Wörter mit Punkten von 1-10.
4. Schließlich werden Entsprechungen gesucht. Nehmen sich SuS als melancholisch wahr, so können sie überlegen, ob zu diesem Gefühlszustand besser ein See, ein Fluss, ein Tal, ein Berg oder eine Stadt passt, oder doch ganz etwas anderes. Haben sie den Eindruck, dass Melancholie ihr Wesen bestimmt, und diesem Begriff eine hohe Zahl beigefügt, planen sie nun einen großen See in ihrer Landkarte.
5. Haben die SuS ihre erste Skizze, können sie mit der Umsetzung auf einem großen Papier beginnen, wobei sie nun genau überlegen sollen, wie sie die geografischen Elemente in ihrer Karte aufteilen. Dazu zeichnen sie zuerst mit Bleistift und vollenden ihr Bild mit Buntstiften.
Unterrichtskonzept 2
Körperkartierung
Für diese Arbeit lehne ich mich formal an Kitty La Roccas Strategie der Körperkartierung an:
Zunächst werden Hände, oder Teile des eigenen Körpers (nach Wunsch und Befinden der SuS) fotografiert und in S/W ausgedruckt. Wenn in der Schule kein Fotolabor zur Verfügung steht, ist es auch möglich, Gesichtsteile oder Hände auf die Lichtfläche in einem Kopierer zu legen, und diese in S/W auszudrucken.
Dann werden auf einem gesonderten weißen Papier die Namen von Personen geschrieben: Entweder die Namen der KlassenkollegInnen, die Namen des Freundeskreises, oder die Namen aus der Verwandtschaft. Die Namen werden sodann in Rechtecken ausgeschnitten.
Die rechteckigen Kärtchen mit den Namen werden nun auf der Fotokopie so verteilt, dass es für die SuS Sinn ergibt. So können sie die Namen der Personen, die ihnen besonders nahe stehen, in den Mittelpunkt oder an besonders markante Stellen (wie bspw. auf den Fingerkuppen) platzieren, und andere mehr am Rand oder im Hintergrund.
Empfinden die SuS ihre Aufteilung als stimmig, kleben sie die Namen auf.
In der Präsentation können sie probeweise nach dem Modell von David Somerville und Hugh McLeod vorgehen, von den Daten bis zu den Verbindungen und den sich daraus ergebenden Erkenntnissen erzählen:
Unterrichtskonzept 3
Eigenständige Umsetzung eines Informationsdesigns
Haben die bisherigen beiden Konzepte erfreuliche Resonanz bei den SuS gefunden, können sie zur (erledigten) Vorarbeit der nun folgenden Aufgabe erklärt werden. Nun ist es nämlich an der Zeit, den SuS die ästhetischen Entscheidungen und den Weg zu ihrem Informationsdesign selbst zu überlassen. Im Rückblick wird nochmals reflektiert, welche typografischen Möglichkeiten es gibt, und es gibt eine kleine gemeinsame Analyse der Gestaltungselemente. Als entscheidende Vorgabe gilt allein, einen oder mehrere Zusammenhänge durch die Anordnung von Schrift und grafischen Elementen visuell sichtbar zu machen, und dies im Anschluss sinnvoll erklären zu können.
Ich empfehle für diese Aufgabe, eine Deadline fest zu legen, -zum Kennen lernen dieser Kategorie des Arbeitslebens, und um zu einem Abschluss zu gelangen, bei dem alle ein reflektierbares Ergebnis zeigen können-.