Raubdruck
Raubdruck
Dieses Konzept ist ein niederschwelliger Einstieg in das Thema “Hochdruck”. Zusätzlich dazu lässt sich ein thematischer Einstieg schaffen, indem direkt vor der Klassenzimmertüre ein großes weisses Papier aufgelegt wird, worauf dann die Sohlenabdrücke der hereinkommenden SuS sichtbar werden. Auch hier befinden wir uns thematisch bereits im Hochdruck, selbst wenn es sich bei der Farbe nur um den Schmutz des Schulhauses, bzw. -Weges handelt.
Im Hochdruck wird die Ebene 0 gedruckt, im Gegensatz zum Tiefdruck, wo sich die Vertiefungen mit Farbe füllen und zum Flachdruck, wo es weder Vertiefungen noch Erhöhungen gibt (bspw. bei der Lithografie).
Hintergrund
Der Raubdruck stammt als Bezeichnung von der “Raubdruckerin” Emma-France Raff und Orpheas Tziagidis und ihrem label “raubdruckerin”.
Vermutlich bezieht sich der Wortteil ‚raub‘ darauf, dass städtisches Design, bzw. städtische Kanaldeckel angeeignet und kurzfristig zu Druckplatten umfunktioniert werden.
Vorgehen
Zur Umsetzung benötigt werden:
Bürste zur Säuberung der Platte
Kunststoffwalze
Gummiwalze (oder Hände)
Platte zum Abnehmen der Farbe
Textilfarbe
Flasche Wasser
Küchenrolle
eventuell Latexhandschuhe
Unbedrucktes Baumwollstoffsackerl (Tüte)
Die Gruppe begibt sich auf die Suche nach einem oder mehreren geeigneten Kanaldeckeln in der Umgebung der Schule. Hier kann auf die situationistische Praxis des Detournements verwiesen werden. Hat sich die Gruppe auf einen oder mehrere Kanaldeckel geeinigt, werden diese mit der Bürste gesäubert. Die Farbe wird auf die Platte gedrückt und die Walze nimmt die Farbe so auf, dass der ganze Kunststoff halbwegs gleichmäßig voll Farbe ist (auch ein Schwamm ist möglich). Der zu druckende Teil der Kanalplatte wird abgerollt. Die Farbe sollte großzügig und gleichmäßig auf dem oberen Niveau der Platte verteilt sein, aber nach Möglichkeit nicht in die dazwischen liegenden Ritzen fließen. Dann wird das Sackerl flach auf den zu druckenden Teil gelegt und vorsichtig mit der Gummiwalze (andernfalls mit der flachen Hand) auf die Platte gedrückt. Dabei ist vor allem auf Gleichmäßigkeit zu achten, als auch darauf, dass man nicht in die Ritzen abrutscht.
Hernach ist der Stoffsack in der Waschmaschine waschbar, sobald der bedruckte Stoffsack gebügelt wurde.