Memes aus Kunst

 
 

Meme aus Kunst

Diese Übung der Visual Literacy fordert das Gespür und die Kenntnis von Körpersprache und Bildkomposition. Die Aufgabe besteht darin, einem Bild klassischer Kunst einen Ausschnitt zu entnehmen, und ihn für die persönliche oder gesellschaftliche Lebenswelt neu zu kontextualisieren. Wo nun seit jeher die Gesten etwas ähnliches bedeuten, kann die Um-kontextualisierung und Aneignung für eigene Zwecke eine humorvolle Übertreibung hervorrufen, einfach nur stimmig sein, oder sogar problematischen Verhältnissen einen Ausdruck verleihen. Auf letztere Funktion verweisen Helena Schmidt und Sophie Lingg in ihrem Beitrag über den Instagram-Account Ibiza Austrian Memes. So kann die meme Produktion Alles umfassen, vom persönlich lokalen Kontext bis zu einer unkontrollierbaren Verbreitung und kontinuierlichen Neuerfindung im globalen Netz. Lingg und Schmidt fordern deshalb einen aufmerksamen, emanzipierten Umgang mit Inhalten im Netz und sehen hier Lehr-bedarf an den Schulen. (Beitrag >)

Die Beschäftigung mit memes ist aus allen aufgezählten Gründen eine Auseinandersetzung im Unterricht wert. Im Anschluss an eine Thematisierung jeglicher künstlerischen Stilrichtung bzw. Epoche ist es möglich, abschließend einige memes mit dem bestehenden Bildmaterial zu machen.


Umsetzung

Benötigt wird:

  • Smartphone

  • meme-creator (App)

  • Bildmaterial

Das vorhandene Bildmaterial wird auf einem großen Tisch ausgebreitet, und die SuS sind dazu angehalten, Motive/Bildausschnitte zu finden, mit denen sie arbeiten wollen, bzw. zu welchen ihnen etwas einfällt. Hier kann die Aufgabenstellung in einen bestimmten gesellschaftlichen Kontext hineinsteuern, oder frei gelassen werden, und damit von der Lehrperson mehr oder weniger auf die gesellschaftspolitische Brisanz Einfluss genommen werden.

Mit der kostenlosen App Meme Creator sollen im Anschluss Memes nach mindestens vier Kategorien erstellt werden. Hierzu wird ein Handout ausgeteilt:

Handout

Praxiserfahrung

Ich habe diese Aufgabe bereits zwei mal gestellt, einmal einer 5. Klasse, das zweite mal einer 4. Klasse. In der 5. Klasse verengte ich die Aufgabenstellung thematisch auf den mit der ‚Entdeckung‘ Amerikas beginnenden Kolonialismus und die damit einhergehenden kulturellen Konflikte, als auch auf die Rollenverteilung von Mann und Frau in der Neuzeit. Diese thematische Einschränkung hefteten sich nur wenige SuS an die Fahnen, wohl auch, weil die Aufgabenstellung so recht schwierig geworden wäre.

links zu weiteren kunstpädagogischen Betrachtungen zur Thematik: Meme-myself-and_I

Abb.1 SuS-Arbeit aus der 5. Klasse,

Pompeo Batonis „Heimkehr des verlorenen Sohnes“ (1773) im Kunsthistorischen Museum in Wien.

Abb.2 SuS-Arbeit aus der 5. Klasse

Abb.3 SuS-Arbeit aus der 5. Klasse

Abb.4 SuS-Arbeit aus der 5. Klasse

Abb.5 SuS-Arbeit aus der 4. Klasse

Abb.6 SuS-Arbeit aus der 4. Klasse

Abb.7 SuS-Arbeit aus der 4. Klasse